Keynote
„Kleine Soziologie der Medien”
Von Prof. Dr. Dirk Baecker
Die positiven Wirkungen der Corona-Pandemie auf die Medienkompetenz in unserer Gesellschaft liegen auf der Hand. Videokonferenzen in Beruf, Familie und Freizeit, Onlineformate in Kunst und Kultur sowie Apps zur Kontaktkontrolle sind Neuerungen, die andernfalls keine so rasche Verbreitung gefunden hätten.
Mich interessiert allerdings weniger die gestiegene technische Kompetenz sowohl im Angebot als auch in der Nachfrage nach elektronischen Medien und digitalen Apparaten als vielmehr das gestiegene Vergleichswissen im Umgang mit alternativen Medien der Kommunikation.
Jeder kann Geschichten erzählen, was er oder sie vermisst oder gewinnt, wenn dieses oder jenes Medium des sprachlichen (inklusive gestischen und mimischen), schriftlichen (inklusive literarischen) oder elektronischen Austauschs gewählt wird. Doch haben wir auch gelernt, Medien als Medien zu beobachten? Wissen wir, was es heißt, Medien zur Vermittlung von Formen zu nutzen? Sind wir bereits in der Lage, hinter den Medien private, berufliche, politische, wirtschaftliche, religiöse oder künstlerische Absichten und Einschränkungen zu erkennen?
Der Vortrag versucht eine kleine Einführung in die Soziologie der Medien, um die Kompetenz, von der wir alle profitieren, nicht zuletzt auch auf eine kritische Grundlage zu stellen.