Steckbrief

Gaming ohne Grenzen – Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW

Gaming ohne Grenzen ist ein inklusives Projekt zum Thema Barrierefreiheit digitaler Spiele. Menschen mit Behinderungen begegnen in ihrem Alltag eine Menge verschiedene Barrieren, die sie von einer gleichberechtigten Teilhabe ausschließen. Digitale Spiele gehören für viele Menschen mittlerweile zum Alltag, doch auch hier stoßen viele Spielerinnen und Spieler auf unüberwindbare Grenzen.

Dabei sind digitale Spiele längst mehr als bloßer Zeitvertreib, gerade Kinder und Jugendliche haben in den interaktiven Räumen Zugang zu Erlebnissen und Handlungen, die ihnen aufgrund einer Einschränkung sonst nicht möglich wären. Mit digitalen Spielen pflegen sie Kontakte zu ihren Freund*innen und knüpfen neue soziale Beziehungen.

Deshalb ist Ziel des Projekts herauszufinden, welche digitalen Spiele mit verschiedenen Einschränkungen spielbar sind. Dabei stehen Fragen im Vordergrund wie: Welche Spiele sind besonders barrierearm? Mit welchen Technologien lassen sich Hürden überwinden? Welche Spiele sind bei den Jugendlichen besonders beliebt? Die Ergebnisse dieser Tests werden auf der Projektwebseite festgehalten, die im deutschsprachigen Raum bisher einzigartig ist.

Gaming ohne Grenzen verfolgt jedoch auch Ziele, die über das bloße Testen von Spielen hinausgehen. Durch gezielte (medien-)pädagogische Methoden, vernetztes Lernen unter Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten, sollen die Vielfältigkeit einer inklusiven Gemeinschaft positiv hervorgehoben und Jugendliche in ihren Stärken gezielt gefördert werden. Um dies zu erreichen, werden die Spiele gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in fünf wöchentlich stattfindenden inklusiven Spieletestergruppen im Raum Köln und Umgebung getestet. Das gemeinsame Spielen, die Partizipation der Jugendlichen und die gelebte Inklusion stehen dabei im Projekt im Vordergrund.

Auch soziale Kompetenzen im Bereich der Kommunikation, Achtsamkeit und Toleranz werden gestärkt. Beim jährlich stattfindenden “Tag der Begegnung” treffen sich alle Gruppen, präsentieren ihre Lieblingsspiele und bieten eigene inklusive, kooperative und kreative Aktionen an. Auch die Identifikation mit der Gruppe und das Miteinander sind wichtige Elemente der Aktionstage.

Gefördert ist Gaming ohne Grenzen zunächst für drei Jahre. Möglich machen dies die Aktion Mensch und Congstar.

Erfahrungen im Kontext der Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie und der damit einhergehende Lockdown hat auch Gaming ohne Grenzen hart getroffen, denn der Lockdown begann nur wenige Wochen bevor das Projekt offiziell starten sollte. Für den Beginn des Projektes hatten wir uns ursprünglich vorgenommen, die fünf Spieletestergruppen aufzubauen, doch hat uns der Lockdown diese Aufgabe deutlich erschwert. Im Fokus der ersten Monate stand zudem die Entwicklung der Projektwebseite inklusive der Bewertungskriterien der Spiele.

Da die Jugendzentren geschlossen blieben, konnten zunächst auch keine ersten Treffen mit der Zielgruppe stattfinden. Dennoch haben wir es dank unserer Netzwerke und reichlich Werbung geschafft, mit verschiedenen Einrichtungen Kontakt aufzunehmen. Auf diese Weise konnten wir trotz Corona die ersten Jugendzentren und ihre Teams kennenlernen und darüber hinaus auch die ersten Veranstaltungen planen.

Gemeinsam mit einem Jugendzentrum aus Köln konnten wir sogar digital Kontakt zu den zukünftigen Testerinnen und Testern aufnehmen. Im wöchentlich stattfindenden Gaming Chat spielten wir gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen kostenlose online Multiplayerspiele und lernten uns dabei schon etwas kennen. In demselben Jugendzentrum war es auch möglich (unter Hygienemaßnahmen) in der ersten Sommerferienwoche eine Gaming-Aktion durchzuführen. Dabei hatten alle Beteiligten reichlich Spaß und das Ganze hat dem Team sowie den Kindern und Jugendlichen Lust auf mehr gemacht.

Wir spielen Digitale Spiele mit Brillen, die eine Sehschwäche simulieren.