Aktion vor Ort: MdL Lisa Steinmann (SPD) besuchte das WDR Kinderstudio und das „WDR STUDIO ZWEI – Die Medienwerkstatt“
(Bild: WDR/feedmee )
„In seinem Angebot leistet der WDR einen Beitrag zur Vermittlung von Allgemeinbildung und Fachwissen in Ergänzung zu Schule, Ausbildung und Beruf. Er trägt mit seinen Angeboten dem Erfordernis lebenslangen Lernens ebenso Rechnung wie der Stärkung der Medienkompetenz und der Förderung der sozialen und gesellschaftlichen Integration. Bildungsangebote im Sinne der Sätze 1 und 2 sind Angebote der Wissensvermittlung und Weiterbildung insbesondere in den Bereichen Wissenschaft und Technik, Kultur und Religion, Geschichte und Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sowie Sprache”, so nüchtern umreißt das sog. WDR-Gesetz den Programmauftrag der größten ARD-Anstalt in § 4 (Absatz 4). Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) gehört damit zu den wenigen Institutionen, die in Nordrhein-Westfalen auch gesetzlich dazu verpflichtet sind, Medienkompetenz aktiv zu fördern.
Wie dieser Programmauftrag mit Leben gefüllt wird, wollte die Kölner Landtagsabgeordnete Lisa Steinmann (SPD) wissen. Sie besuchte am 10.11.2014 den WDR in Köln, um sich einen eigenen Eindruck vom medienpädagogischen Angebot vor Ort zu machen. Nach einem kurzen Empfang und einigen einleitenden Worten im „Digitalen Leben” – dem vernetzen Wohnzimmer, der mal als Showroom genutzt wird, mal als Seminarraum und mal als Studioersatz – ging es weiter ins WDR Kinderstudio und ins WDR STUDIO ZWEI (Hörfunk und Fernsehen): Medienbildung live.
„Kinderführungen gab es beim WDR schon seit 90er, aber die waren stark kognitiv orientiert, lebten eher vom Zuhören als vom Selbermachen“, erläutert Ute Teigler die Anfänge – sie ist Medienpädagogin beim WDR. „Das wollten wir ändern, als 2007 der WDR eine medienpädagogische Stelle eingerichtet hat“, so Teigler. 2010 startete dann eine regelrechte medienpädagogische Offensive: Seitdem können Schüler(innen) ab Klasse 3 (also ab 8 Jahre) aus ganz Nordrhein-Westfalen den WDR auf einer „Abenteuerreise“ kennen lernen, im WDR Kinderstudio in den Kölner WDR Arkaden in die Rolle von Fernseh- und Radiomacher(inne)n schlüpfen und hier spielerisch die Medienwelt entdecken. Mit Mikro, Mischpult, Kamera und Green Box lädt das WDR Kinderstudio zum Anfassen und Ausprobieren ein. Die Kölner Landtagsabgeordnete: „Ich habe selber mal eine Greenbox auf einer Jugendmesse präsentiert. Daher weiß ich: Die wollen selber machen.“ Eigenes Unterrichtsmaterial dient der Vor- und/oder Nachbereitung.
2013 ist das „WDR STUDIO ZWEI – Die Medienwerkstatt“ hinzugekommen – die Erweiterung für ältere Zielgruppen. Jugendliche können hier unter professioneller Anleitung eine Radio- oder Fernsehsendung selbst produzieren. „Im WDR STUDIO ZWEI öffnen wir das Radiomodul ab Klasse 6, das Fernsehmodul ab Klasse 8“, so Ute Teigler. Die Schüler und Schülerinnen lernen dabei nicht nur etwas über die Produktion medialer Inhalte, die unterschiedlichen journalistischen Formate, den Redaktionsalltag und anderes mehr. Illustriert werden auch die unterschiedlichen Berufe vor und hinter Kamera sowie vor und hinter dem Mikrofon. “Der WDR präsentiert sich als Unternehmen, das auch ausbildet,” so Ute Teigler und Gerhard Zienczyk, der Technische Leiter des Studios. Großes Plus: Verwendung finden im „WDR STUDIO ZWEI“ die Original „1Live-Musiken“, die Jingles des Jugendsenders und anderes mehr. Bekannte 1Live-Moderatoren sprechen die Anleitungen. So lehnt sich „Die Medienwerkstatt“ eng an die Realität an – bis hin zum Verzicht auf bunte Kissen. „Auch die Studiotechnik ist auf der Höhe der Zeit“, so Zienczyk. „Jugendliche fühlen sich hier Ernst genommen“, ist sich Steinmann sicher und fragt: „Das Ganze ist kostenfrei?“ „Ist es, nur die Anreise zahlen die Kinder und Jugendlichen selbst”, so die WDRler. In Fünf Jahren haben fast 50.000 Kinder von den Angeboten der „WDR Kinderwelt“ Gebrauch gemacht. Im WDR STUDIO ZWEI waren seit Beginn des Regelbetriebs im Oktober 2013 ca. 13.500 Schülerinnen und Schüler. „Und sicher sind sie dann ausgebucht bis ins nächste Jahrhundert?“ will Steinmann wissen. „Das hat sich gelegt, zumal wir außerhalb der Ferien von Montags bis Freitags die Türen öffnen. Vormittags ist es etwas dichter, nachmittags wird es einfacher. Nur für den letzten Tag vor den Ferien sollten Sie sich Jahre im Voraus anmelden“, rät Teigler.
Im Kinderstudio angekommen, muss Steinmann ins Interview. Melina und Can aus der Delfin-Klasse der Köln Heimersdorfer Anna-Langohr-Schule sind mit ihrer Klasse zu Gast. „Wie heißen Sie?“ „Lisa Steinmann“ „Wo arbeiten Sie?“ „Im Landtag von Nordrhein-Westfalen“ „Wo leben Sie?“ „Hier in Köln“- es geht munter hin und her, während immer wieder die Positionen für die Kamera verändert werden. Soll ja auch gut aussehen. „Und habt Ihr sonst noch Fragen?“ will Steinmann wissen. „Wie alt sind Sie?“ „Aber das fragt man nicht“, ruft es plötzlich aus der Klasse. Alles lacht.
Im „STUDIO ZWEI“ wird ein TV Bildungsmagazin produziert; es geht mit John weiter – er ist heute “der Wetterfrosch”, trägt aber eine Jacke im Zebralook. Dann folgt eine „Schalte“ nach Afghanistan, was ausnahmensweise im hinteren Teil des Studios liegt. Während der Moderator von „bitteren Nachrichten“ spricht muss er lachen. Ok, es ist erst die Probe, aber die Schüler und Schülerinnen des Techn. Berufskollegs aus Solingen sind mit großer Konzentration bei der Sache, selbst wenn es an der einen oder anderen Stelle noch holpert. Ihr Klassenlehrer Alfred Schönsohn von Lauff: „Das ist schon eine tolle Sache hier, wie die Jugendliche eingebunden sind.“
Der Programmauftrag „Medienkompetenzförderung“ darf als erfüllt gelten, die Jugendlichen sind begeistert – und Lisa Steinmann auch: „Ich darf meinen Kolleginnen und Kollegen auch davon erzählen?“